Zweimal Silvester gefeiert - und zweimal 2015 erleben müssen
Für Jörn Findeisen (37), Creative Director (selbständig) aus Heilbronn, war 2015 kein gutes Jahr und zwar in doppelter Hinsicht. Er musste das Katastrophenjahr 2015 nämlich zweimal erleben.
2015 hatte für Jörn enthusiastisch begonnen, mit gleich zwei ausschweifenden Jahreswechseln. Die erste Silvestersause hatte bei der Modelagentur in Sydney stattgefunden, für die Jörn u.a. den Slogan "looks like look!" kreiert hatte. Nach zwei Stunden mit Schampus aus Magnumflaschen, einer line Koks und heftigem Toilettensex mit einem Model (bipolare Störung) jettete ihn eine Linienmaschine nach Honolulu. Jörns dortige US-amerikanische Geschäftspartner feierten mit Bastrockschönheiten (drei pro männlichem Gast) in einem Strandclub und begossen den Erfolg seiner low-budget-Tourismus-Kampagne für die gemeinsame Firma. Die Kampagne konzentrierte sich auf die Bekanntmachung des günstigen Umstands, dass deutsche Trinktouristen das lokale Gruß- und Abschiedswort "Aloha" bei jedem Alkokolpegel auszusprechen vermögen. Weiteres Koks ließ Jörn einen klaren Kopf behalten, für das Wohlergehen der Hawaiianerinnen nahm er zwei Männerpillen ein.
Bereits ab Februar musste Jörn beinahe täglich zwischen Sydney und Honolulu pendeln. Die Modelagentur in Sydney machte ihn regresspflichtig, weil sein Slogan Rechte Dritter verletzte; dann wollte man ihn für den Umsatzeinbruch angeblich aufgrund der Beliebigkeit seiner Kampagne "women of the world" haftbar machen. Schließlich wurde das Silvester-Model ermordet, das sich in Jörn verliebt hatte. Auf ein paar Tage, die sich ihrer Katastrophalität wegen wie Wochen angefühlt hatten, folgten furchtbare Tage in Honolulu. Seine Zweitfrau Moana war schwanger und wollte es bleiben (während Erstfrau Ilka aus Stuttgart einflog, um "klare Verhältnisse" zu schaffen), und ein Korruptionsskandal zerstörte die Firma, aus dem Jörn nur herauskam, indem er seine dortigen Einnahmen der letzten fünf Jahre in das hawaiianische Justizministerium investierte. Als er einmal Luft holen wollte, trat ihn ein Einheimischer bei einem Überfall in den Magen. Jedes Unglück, jede Hiobsbotschaft, jeder gottverdammte Scheißtag in Sydney fand ebenso in Honolulu statt. An Silvester in einer Trostlosabsteige in Heilbronn trank Jörn erst, als er sich am 1.1.2016 um 2h sicher war, dass kein zweiter Jahreswechsel hinterherkam.
Kein Trost mehr für Jörn: die "Hawaiier Herzbuben" (deutschstämmig)